25. Mai - Kristiansund-Bronnoysund

 

Die Finnmarken bei Nacht in KristiansundAlso, ich bin wach geblieben um eine paar wunderschöne Nachtaufnahmen vom Schiff zu machen. Nur kommen wir mit reichlich Verspätung an und offiziell haben wir nur fünf Minuten Aufenthalt. Gut dass ich schon alles vorbereitet habe. Stativ, Kamera, Fernauslöser, etc. Ich schaffe es gerade noch drei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungswerten zu machen, da muss ich auch schon wieder an Bord. Fünf Minuten später legen wir ab. Puuh, das war eng. Die "drehen" hier das Schiff schneller um, als Lufthansa ein Flugzeug. Das beste was ich bislang geschafft habe waren 22min in München.

Finnmarken am Abend in BronnoysundFür dieses Foto gerade eben musste ich allerdings das Frühstück sausen lassen. Irgendwann braucht der Mensch schließlich auch etwas Schlaf. Rechtzeitig zum Mittagessen bin ich aber wieder wach. So, und nun sitz ich also hier oben auf dem Panoramadeck und schreibe das Tagebuch vom Vortag und das heutige. Es ist jetzt 13:30 Uhr und ich habe erfahren, dass man die Brücke besichtigen kann. Mal sehen, ob das klappt. Außerdem muss ich noch Hemden bügeln, sonst komme ich heute Abend etwas zerknittert zum Dinner. Das darf schließlich nicht sein und ich muss noch zwei, drei Ansichtskarten schreiben. Hach, kann Urlaub anstrengend sein. Also bis später.

Ah Moment, fällt mir gerade noch ein, wie ich meinen Vordermann 'Die Welt' lesen seh'. Es ist schon ein Drama wie die Leute nach Norwegen in Urlaub fahren nur um Zeitung oder Bücher zu lesen. Erstens ist die Zeitung eh von gestern und zweitens ist die Welt hier oben im Norden so friedlich und schön, dass man sich besser nicht um die hässlichen Neuigkeiten der Welt kümmern sollte. Ok, vor der Abfahrt in Bergen hab ich auch nen tieferen Blick in die Süddeutsche geworfen. Die schlechten Nachrichten lassen sich eh nicht vermeiden, aber hier oben in Norwegen kann man sie zumindest mal für zwei Wochen aus dem täglichen Leben ausblenden. Ist schon ein Reisetagebuch Ablenkung genug und deshalb widme ich mich jetzt wieder den weniger anstrengenden Dingen. Mehr davon wenn ich heute abend wieder etwas zu erzählen habe. Also jetzt endgültig bis später.

So da bin ich wieder. Das mit der Brücke einzeln Sonnenuntergang eine Stunde vor dem Torghattenbesichtigen wird wohl nichts. Der 'Alte' will alle Interessenten auf einmal durchschleusen. Da half es auch nichts, dass ich mit meinem gelben Ausweis winke. Na ja, macht nichts. Ich sitz ja selbst oft genug 'zur Rechten des Herrn' und weiß wie die 'Alten' manchmal sind.

In Trondheim sind noch jede Menge Passagiere zugestiegen. Es scheint als Der Torghattenverlassen wir so langsam die echte Zivilisation und die Fahrt in den Norden ist mit dem Schiff billiger und vor allen Dingen schneller. Als Highlight des Abends bietet sich uns noch ein wundervoller Sonnenuntergang und zum Abschluß ein kleiner Schlenker am Torghatten Der Torghattenvorbei. Der einzige Berg weltweit mit Loch in der Mitte. Die Sage der Trolle weiß auch wie das Loch da reinkam. Der Hestmannoy schoß einen Pfeil auf Lakomoya und durchbohrte den Hute des Trolles weiter südlich. Ansonsten fordert das lange Wachbleiben seinen Tribut. Meinen englischen Bekannten geht es ähnlich. Wir sind einer Meinung, dass es zu viel zu sehen gibt, als dass man ins Bett gehen sollte. Trotzdem mach ich das jetzt.