Tja, nun bin ich einen Tag zu spät dran. Tagebuch schreiben braucht
nämlich so seine Zeit und in diesem Moment haben wir schon den 25.
Aber ich versuch mich mal an das Geschehene zu erinnern. Hauptgrund,
dass ich diesmal so spät dran bin ist der Umstand, dass ich gestern,
ähem, also heute am 24. schon um drei aufgestanden bin. Zur Zeit
fahren wir nämlich die Strecke, die ich ja schon landseitig gesehen
habe. Da will ich es nicht versäumen auch seeseitig zu
fotografieren.
Leider
findet das alles furchtbar früh statt, aber man muss auch leiden
können. Jedenfalls ist es wunderbar, wenn all die vielen Leute im
Bett sind und nur ein paar wenige Nachtschwärmer die
milde
Sommernacht genießen. So gegen fünf passieren wir dann das Vestkapp
bei Ervik, das wir ja schon von dem traumhaften Sonnenaufgang am
20.Mai kennen. Hier in diesem Bereich strandete am 30. September
1943 ein Hurtigrutenschiff, nach dem es irrtümlich von den
Alliierten beschossen
wurde.
Der Anker des Schiffes liegt bei der Kapelle in Ervik. Überhaupt ist
das Vestkapp anscheinend nicht ganz leicht zu befahren, weil die
Norweger überlegen, bei Aheim den ersten Hochseeschiff-tauglichen
Seetunnel der Welt zu sprengen. Dieses Projekt wird natürlich sehr
kontrovers diskutiert. So, jetzt brauch ich aber mal ein bisschen
Schlaf.
Prompt
schaffe ich es auch mit als erster zum Frühstück um 7 Uhr wieder
wach zu sein. Aber danach liege ich auch schon wieder im Bett und
hole den restlichen Schlaf nach, nur um dann um zwölf zum Essen zu
gehen. Dummerweise ist das Restaurant
voll,
weil die Reiseleiterin alle, die im Geirangerfjord für den Ausflug
das Schiff verlassen, dazu angehalten hat, rechtzeitig zu essen.
Tja, dumm gelaufen, aber um viertel nach eins ist es dann auch bei
mir so weit. Reichlich Fisch und einfache Beilagen stehen auf dem
Programm. Ach ja, den ersten Stopp in Alesund hab ich dabei ganz
verschlafen, aber es hatte sowieso nicht wirklich gutes Wetter. Aber
bei der
Ankunft
im Geirangerfjord sitze ich schon im Restaurant und bin rechtzeitig
zur Abfahrt wieder auf dem Aussichtsdeck. Vorher werden aber noch
fünf Busse Leute vom Schiff gebracht, die landseitig nach Alesund
weiterfahren. Aber diesen Teil der Reise habe ich ja schon auf
eigene Faust bei viel schönerem Wetter gemacht. So ziehe ich mich
also noch mal in meine Kabine zurück und schreibe die ganze
Urlaubspost. Na bis auf zwei, drei Karten. Das muss ich dann morgen
nachholen.
Schließlich schlafe ich wieder bis zur Ankunft in Alesund und wie
durch ein Wunder hat das
Wetter
gedreht. Strahlender Sonnenschein bei einigen wenigen Wolken geben
mir die Chance auch ein paar schöne Fotos zu machen. So, als
nächstes Event steht die Begegnung mit der MS Nordlys in Molde an.
Ihr erinnert Euch, eigentlich hatte ich mir diesen Ort ja als gute
Foto-Location ausgesucht. Aber leider, leider hänge ich im
Restaurant fest und so bleibt mir nur der Blick auf das Schiff und
die Sehnsucht nach meiner Kamera. Wie kam es so weit ?
Nun,
es sind so viele Leute an Bord, dass das Diner in zwei Schichten
gefahren wird. Als klassischer Spätaufsteher/-esser habe ich mich
für den zweiten Durchlauf entschieden. Ich war eh' gespannt, zu wem
mich da die Dame von der Rezeption dazugesetzt hat. Schließlich
mussten wir am ersten Tag beim Einschecken gleich auch noch den
Tisch reservieren, und da war ich bei den vorletzten, na ja relativ
spät dran halt. Puuh, Glück gehabt, es ist ein Pärchen Tomm... äh,
Engländer. Ok, da kann ich ja nicht gleich am ersten Tag schon
germanlike 'rude' sein und nur wegen so nem Schiff meinen Platz
vorzeitig verlassen. Aber die Chance ist jetzt natürlich vertan.
Trotzdem, wir haben uns sehr nett unterhalten und ich freu mich
schon auf das nächste gemeinsame Abendessen.
So ne
kleine Geschichte am Rande. Bislang war das mit den Essenszeiten ja
recht flexibel und egal wann man kam. Nur beim Dinner sind die
Zeiten wohl relativ fix. Hoffentlich hat's mir keiner übelgenommen,
dass ich 10min später erschien. Schließlich war da kurz vor 20:15
noch ne Warteschlange vor dem 'Spisesalong'.