Ich hänge mal wieder hinterher. So langsam holt mich die
Urlaubsträgheit ein. Sprich: Um zehn, elf aus dem Bett, langsam
duschen, langsam zum Mittagessen und danach gleich wieder einen
Verdauungsschlaf. Da hilft es auch nichts, dass im Hurtigrutenführer
steht, die Nordnorweger sagten üblicherweise: "Schlafen können Sie
im Süden".
Um
14:30 Uhr legen wir dann in Tromsö an, das Tor zum Eismeer, Paris
des Nordens, wie es manchmal umschrieben wird.
Hier
ist der bislang einzige Stopp, wo ich mich entschließe eine
Stadtrundfahrt mitzumachen. Schließlich will ich, so denn mein
Einsatzplaner mitspielt, Ende Juni noch mal mit dem Flugzeug
hierher. Tja, zu dumm, heute gibt's den neuen Dienstplan. Wenn ich
jetzt Zugriff auf den Lufthansa-Rechner hätte, dann wüsste ich es
schon gleich, ob das mit Tromsö noch mal klappt. Aber das hat noch
Zeit bis ich zurück in Deutschland bin. ( dort sollte ich dann
erfahren, dass es mit dem Flug doch nicht klappt )
Nun,
in gewisser Hinsicht ist Tromsö eine Stadt wie jede andere und
dementsprechend die Stadtrundfahrt. So hätte ich mich besser dem
zweiten Paar
Engländer
angeschlossen, das an unserem Tisch sitzt. Die sind in das lokale
Tourismus-Büro und haben sich sagen lassen, wo sie nicht
hinsollen, und haben daraufhin wohl einen sehr schönen Nachmittag
verbracht, ohne von Touri-Ort zu Touri-Ort zu hetzen. Dafür kenn ich
jetzt ein Paar Details der Stadt und deren Umgebung. Das wäre für
den Flug Ende Juni echt hilfreich. Also: 66000 Einwohner plus
6000-7000 Studenten an der nördlichsten Universität Europas. Die
Stadt ist etwas über 200 Jahre alt und liegt im wesentlichen auf
einer 10km langen Insel mit Hügeln zwischen 700-1200m Höhe drumherum.
Tromsö heißt wohl wörtlich übersetzt: Stadt auf der Insel und ist
mittlerweile über zwei Brücken mit dem Festland verbunden.
Ooops,
jetzt wird's doch noch etwas hektisch hier. Die Neptun-Zeremonie
steht an. Schließlich müssen die Polarkreis-"Kreuzer" noch getauft
werden. Mehr wird hier nicht verraten, aber die Urkunde vom Kapitän
erwärmt einen schon mehr als die kühle Begrüßung durch König Neptun
in seinem Reich.
Pünktlich
zur Mitternachtssonne haben wir mit dem heutigen Tag auch
wolkenlosen Himmel und 15-18°C bekommen. Tatsache! Um Mitternacht
steht die Sonne dann auch wirklich um rund das doppelte ihres
Durchmessers über dem Horizont. Eine mitreisende Frau wirft die
interessante Frage auf, ob jetzt die Sonne ihren tiefsten Stand um
24 Uhr oder um 1 Uhr hätte. Denn schließlich
haben
wir ja schon Sommerzeit. Junge, Junge da komm ich auch ein wenig ins
Grübeln, aber da wir uns bereits auf ca. 18° östlicher Länge
befinden wird die 1 Stunde Sommerzeit auf Deutschland bezogen bis
auf 15-20min kompensiert. Also tiefster Stand so gegen 0:20 Uhr
deutscher Zeit. Gute Nacht !!