26. Mai - Kreuzung des Polarkreises

 

Ich hab's noch mal geschafft. Um viertel vor eins in der Früh bin ich noch wach als wir in Bronnoysund einlaufen. Also der Hafen ist nun wirklich eng. Leider fehlt das Licht um ausreichend Fotos zu machen. Dieses Nadelöhr muss ich mir unbedingt für den südgehenden Teil der Reise merken. Aber jetzt muss ich ins Bett. Schließlich überqueren wir in etwa sechs Stunden den Polarkreis.

Es kommt wie es kommen musste. In der Früh um halb sieben weckt mich das Der PolarkreisglobusHandy und gewohnheitsmässig schalte ich den Wecker ab. Durch irgendwas werde ich um sieben wach. Auch Sch.... Der Polarkreis !!! Schnell den Fernseher angemacht, denn ne Air-... Verzeihung Seashow haben die hier auch. Puuh, 66°30'N der Polarkreis ist bei 66°33'N also noch drei geographische Minuten Zeit. Moment, schnell nachrechnen. 1° sind 60 Seemeilen, dann sind 3' drei Seemeilen. Wir fahren 15kn. Macht ne 1/5 Stunde bis zum Polarkreis. UUUaaahhh, 12 Minuten Fahrzeit und ich bin noch im Schlafanzug. Dabei hab' ich den Tommies gesagt, dass sie darauf wetten können, dass ich da sein werde. Glaubt mir, ich hab Übung im Bad, aber ich war nie schneller fertig ! Gerade rechtzeitig für ein Foto des Polarkreisglobus bin ich an Deck und gleich anschließend beim Frühstück, wo ich auch die Engländer wieder treffe.

ein LeuchtturmAnschließend geht's auf's Panoramadeck und oh Wunder, ich muss feststellen, dass Rentners nicht nur um 24 Uhr in's Bett müssen, sondern auch erst nach die Finnmarken in voller Fahrtacht aufstehen. Denn abgesehen von ein paar hübschen, jungen, norwegischen Rucksacktouristinnen befinden sich nur wenige von der weißhaarigen 'Stammkundschaft' auf Im Hafen von Bodöder Aussichtsplattform. Eines ist aber schon einmalig hier. Da stehen die Norweger vor ihren Häusern und winken uns zu, wenn wir vorbeifahren und in jedem Hafen finden sich mindestens 10 Schaulustige und schauen 'ihrem' Postschiff bei der Arbeit zu. Irgendwie haben die Hurtigruten eine Anziehungskraft auf die Menschen, wie ich sie nur noch von der Fliegerei her kenne, wo z.B. in Bremen immer ne Handvoll Interessierter auf der Besucherterrasse zu finden sind.

Oh, und ich seh gerade, es regnet mal wieder seit längerer Zeit. Ok, Bergen ist erst drei Tage her und bedeckt war es relativ lange, aber der Regen blieb meist aus. Nun, hoffentlich macht es zum Abend hin auf, denn mittlerweile sind wir in Breiten, in denen auch nachts die Sonne scheint.

Hey, wir laufen in Ornes ein und da wartet ne halbe Schulklasse auf uns. Mann, das wird den Altersschnitt erheblich senken. Hier oben im Norden ist das Postschiff schon bedeutend mehr Lebensader als noch südlich von Trondheim. Och Schade, ich dachte die Wassermelonen, die die hier ausladen sind für uns zum Essen bestimmt. Dabei gingen die von Trondheim hierher für die hiesige Bevölkerung.

23:58 Uhr. So, nun hat der Tag wieder mal mehr Ereignisse gebracht als man normalerweise die Brücke - Zentralbereichbinnen 24h verarbeiten kann. Brückenbesichtigung war auch noch und ich habe mich redlich bemüht in die letzte Gruppe zu kommen, denn in Gruppen wurden wir durchgeschleust. Die Brücke - rechte SeiteTja, leider verloren. Ich gehörte zu den vorletzten, aber ein paar Details konnte ich 'dem Alten' doch noch abringen. Die Crew arbeitet im Zweischicht-System und es ist immer der Kapitän Die Brücke - das Schottentableauoder 'der Erste' Offizier zusammen mit einem Steuermann auf der Wache. Der Erste scheint mir so Mitte dreißig und der Kapitän Ende vierzig, Mitte Fünfzig. Aus der Bordzeitschrift erfahre ich dann, dass er bereits 58 ist. Also altersmäßig ganz ähnlich verteilt wie bei mir auf dem Flieger. Zumindest auf den großen wie Jumbo oder A340.

 

Kurz vor dem Abendessen kommt uns dann die MS Trollfjord entgegen, die wir ja schon vom MS TrollfjordGeirangerfjord her kennen. Jetzt kommen mir echt meine lichtstarken Objektive zupass. Gut dass ich damals etwas mehr Geld ausgegeben habe. So kommen bei knappem Licht hoffentlich noch schöne MS TrollfjordFotos zustande. Schlimm ist nur, dass man hier kaum zum Schlafen kommt, will man nicht wesentliche Events verpassen. Witzig sind sie aber die Norweger. Immer wenn wir eines unserer Schwesterschiffe passieren tritt die Laken-Crew auf den Plan und schwenkt die Bettwäsche was das Zeug hält.

Der Eingang des TrollfjordKrönender Abschluss des Tages ist die Fahrt in den Trollfjord. Gerade breit genug an der Einfahrt um reinzukommen und dann öffnet sich der Flaschenhals in einer Sackgasse gerade so weit, dass man unser Die Mündung nach der Einfahrt138m-Schiff so eben ohne anzustoßen umdrehen kann. Wirklich eine beachtliche Leistung unserer Crew auf der Brücke. Ach ja Brücke, ich wollte ja noch erzählen, dass das Schiff über zwei GPS, zwei So siehts aus, wenn das Schiff drehtKreiselsysteme und zwei Autopiloten verfügt. Primär wird die Navigation mit dem GPS durchgeführt und das Anlegen im Hafen und die kritischen Manöver wie im Flieger von Hand gesteuert. Irgendwie habe ich auch den Eindruck, dass man das Schiff kreiselstabilisiert auf der Stelle drehen kann. Zumindest hab ich vorgestern im Geirangerfjord keinen Anker fallen hören und der Kapitän hat mir auch erzählt, dass das Schiff über eine automatische Schubregelung verfügt. Ich würde ja zu gerne mal einen Tag auf der Brücke zubringen. Mal sehen, vielleicht lassen die mich im Winter ja mal mitfahren.

 

Tja Leute, jetzt ist halb eins nachts. Man kann noch supergut sehen und im Moment neigt sich das Schiff gerade wieder gefährlich in eine der vielen Kurven zwischen den Schären hindurch. Ich geh jetzt ins Bett, weil morgen nämlich Stadtführung in Tromsö ansteht. Also, Gute Nacht